Behandlungsverfahren

1. Hormonelle Unterstützung der Eizellreifung

Oft liegt die Ursache des bisher unerfüllten Kinderwunsches in einer Störung des Hormonhaushaltes der Frau.

Wenn wir eine Hormonstörung diagnostizieren, stellen wir für Sie einen individuellen Behandlungsplan auf mit dem Ziel einer optimalen Eizellreifung.

Die Behandlung erfolgt mit Tabletten und/oder Spritzen. Wenn die Eizelle reif ist, lösen wir den Eisprung aus; die Eizelle wird dann durch Geschlechtsverkehr zum optimalen Zeitpunkt befruchtet.

2. Insemination

Die Insemination („Samenübertragung“) stellt die „natürlichste“ Form der Kinderwunschbehandlung dar.

Sie kommt in Frage bei durchgängigen Eileitern und einer nur geringen Einschränkung der Samenmenge oder -beweglichkeit .

Wir stellen mittels Ultraschall- und Blutuntersuchung den optimalen Zeitpunkt für die Samenübertragung fest. Am Tag der Insemination gibt Ihr Partner eine Samenprobe ab, die er bei uns in der Praxis oder zuhause gewonnen hat. Der aufbereitete Samen wird mittels eines dünnen Katheters in die Gebärmutterhöhle übertragen. Der Eingriff gleicht einer Vorsorgeuntersuchung, er bereitet praktisch keine Schmerzen.

Die Erfolgswahrscheinlichkeit, dass es zu einer Schwangerschaft kommt liegt bei 10 – 15 % pro Versuch.

Man unterscheidet die homologe von der heterologen Insemination. Bei der homologen Insemination wird der Samen des (Ehe-) Partners verwendet. Bei der heterologen Insemination stammt die Samenprobe von einem Samenspender. Unter bestimmten Voraussetzungen können wir in unserem Zentrum auch Spendersamenbehandlungen durchführen.

3. Künstliche Befruchtung

IVF- und ICSI-Verfahren

Bei der sog. „künstlichen Befruchtung“ findet die Befruchtung der Eizelle außerhalb des Körpers der Frau statt.

Wir unterscheiden im Wesentlichen zwei Methoden: die konventionelle IVF und das ICSI-Verfahren.

Beiden Behandlungsmethoden geht eine Hormonbehandlung der Frau voraus; diese bewirkt, dass gleichzeitig mehrere Eizellen im Eierstock heranreifen.

Bei der Eizellentnahme („Follikelpunktion“) werden dann die reifen Eizellen aus dem Eierstock abgesaugt.

Im Rahmen einer konventionellen IVF bringen wir im Labor die gewonnenen Eizellen mit dem aufbereiteten Samen in einer Nährlösung zusammen: dem Befruchtungsvorgang wird nicht weiter „nachgeholfen“.

Dieses Verfahren kommt bei Paaren in Betracht, bei denen die Samenqualität des Mannes nicht oder nur wenig eingeschränkt ist und bei der Frau eine Beeinträchtigung der Eileiterfunktion oder z.B. eine Endometriose vorliegt. Auch den Paaren, bei denen man keine Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch findet („idiopathische Sterilität“), kann nach erfolgloser Inseminationsbehandlung mit dieser Methode geholfen werden.

Bei der ICSI-Methode wird am Tag der Eizellentnahme im Labor unter dem Mikroskop jeweils ein Spermium direkt in die Eizelle eingebracht. Die sog. „Mikroinjektion“ ahmt somit den natürlichen Vorgang des Eindringens der Samenzelle in die Eizelle nach.

Dieses 1992 entwickelte Verfahren kommt bei den Paaren in Frage, bei denen die Samenqualität des Mannes bezüglich der Beweglichkeit und/oder der Konzentration deutlich eingeschränkt ist und man deswegen nicht davon ausgehen kann, dass eine Samenzelle „aus eigener Kraft“ in die Eizelle eindringen kann.

Nach einer Laborphase von zwei bis fünf Tagen erfolgt die Übertragung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterhöhle.

Zwei Wochen später erfahren Sie dann nach einem Bluttest, ob „es“ geklappt hat.

Um die Schwangerschaftsrate bei der Befruchtung außerhalb des Mutterleibes zu erhöhen können wir verschiedene Therapiemodifikationen anbieten:

Zur Verbesserung der Einnistung der befruchteten Eizelle stehen Schlüpfhilfen (Laser-Hatching) und er Embryokleber (Embryoglue) zur Verfügung. Mit umfangreicher Erfahrung bei den Einfriermethoden (freeze-all, Vitrifikation) können wir weitgehend Überstimulation vermeiden und den Embryotransferzeitpunkt optimieren. Auch besteht die Möglichkeit des Blastozystentransfers.

Auf Seiten des Mannes stehen uns ebenfalls Möglichkeiten zur Therapieoptimierung zur Verfügung. So können wir die ICSI-Therapie mit Kryo-TESE-Proben oder ggfs. auch mit Spendersamen anbieten.

Entscheidend für den Erfolg Ihrer Kinderwunschbehandlung sind die auf Sie individuell abgestimmte Hormonbehandlung unserer Kinderwunschärzte/innen und optimale Abläufe im Labor.

Beide Aspekte liegen uns gleichermaßen am Herzen. Sie sind deshalb mit Ihrem Kinderwunsch bei uns in besten Händen!

Die Schwangerschaftsraten nach IVF bzw. ICSI hängen v.a. vom Alter der Frau und der zugrunde liegenden Fruchtbarkeitstörung ab. Durchschnittlich liegen die Schwangerschaftsraten bei 33% pro Embryotransfer. Wichtig für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch ist aber auch die sog. „kumulative“ (aufaddierte) Schwangerschaftsrate. Diese steigt nämlich nach zwei Übertragungen auf 49% nach drei auf 60% und auf 68% nach vier Zyklen. Nach mehr als vier Transferzyklen sind fast 80% aller Paare schwanger (DIR-Jahrbuch 2018).

Es lohnt sich also, nicht zu früh die Behandlung abzubrechen und den Kinderwunsch aufzugeben!